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Du möchtest heiraten? Das ist finanziell dabei zu berücksichtigen

Die Eheschließung ist ein bedeutender Meilenstein im Leben eines Paares, bei dem zwar die emotionale Verbundenheit im Vordergrund steht, die Notwendigkeit einer umfassenden Finanzplanung aber nicht übersehen werden darf. Besonders nach der Hochzeit werden Paare vor neue finanzielle Herausforderungen gestellt, da eine Hochzeit auch die künftige gemeinsame Verwaltung von Finanzen mit sich bringt. Von den Kosten für die Hochzeit über die Kontenführung bis hin zur Möglichkeit eines Ehevertrags gibt es zahlreiche Aspekte zu berücksichtigen, um eine stabile finanzielle Grundlage für die Partnerschaft zu schaffen.

Redaktions-Team | März 20, 2024 5 min
Ein frisch verheiratetes Pärchen sitzt mit Sonnenstrahlen im Hintergrund auf einer Bank

Kosten für die Hochzeit

Die Hochzeit gilt nicht nur als emotionaler Höhepunkt im Leben eines Paares, sondern auch als bedeutsamer finanzieller Meilenstein. Die Kosten für die Hochzeit können beträchtlich sein und reichen von den Ausgaben für die Zeremonie und Feierlichkeiten bis hin zu den Kosten für Ringe, Kleidung und eventuelle Flitterwochen. Traditionell wurden diese Ausgaben oft von den Eltern der Braut getragen, doch in der heutigen Zeit entscheiden sich viele Paare dazu, die Kosten gemeinsam zu tragen oder sich individuell entsprechend der finanziellen Möglichkeiten zu beteiligen. Diese Entscheidungen solltet ihr frei von geschlechtsspezifischen Erwartungen und auf der Basis eures gegenseitigen Respekts treffen. Es ist wichtig, dass ihr eure finanziellen Grenzen und Prioritäten diskutiert, um die Hochzeit so zu gestalten, dass sie euren Wünschen und eurem gemeinsamen finanziellen Rahmen entspricht. Das Budget solltet ihr dabei vorher sorgfältig planen und so festlegen, dass ihr beide damit einverstanden seid. So vermeidet ihr unerwartete Ausgaben und könnt bereits vorher abschätzen, welche Ausgaben euch für euren besonderen Tag erwarten. 

Ehevertrag

Der Ehevertrag ist ein wichtiger Aspekt, der eine entscheidende Rolle in eurer Finanzplanung nach der Eheschließung spielt. Ein Ehevertrag kann dazu dienen, finanzielle Angelegenheiten im Falle einer Trennung oder Scheidung zu regeln. Dabei geht es nicht nur um den Schutz von Vermögenswerten, sondern auch um die Förderung offener und ehrlicher Gespräche über finanzielle Erwartungen, Risiken und Ziele. Ein Ehevertrag kann somit eine solide Grundlage für die finanzielle Partnerschaft schaffen und helfen, potenzielle Konflikte zu vermeiden oder zu lösen. Betrachtet einen Ehevertrag nicht als unromantische Geste oder Zeichen mangelnden Vertrauens, sondern vielmehr als ein Instrument zur Klärung und Sicherung der finanziellen Situation von euch beiden im Falle einer unvorhergesehenen Entwicklung.

Gemeinsame Kosten nach der Hochzeit

Nach der Hochzeit steht die gemeinsame Finanzplanung im Mittelpunkt. Legt gemeinsame Ausgaben und langfristige finanzielle Ziele fest. Beachtet dabei eure individuellen Ausgaben, Einnahmen und Prioritäten. Eine offene Kommunikation und die regelmäßige Überprüfung eurer finanziellen Situation sind dabei entscheidend, um eine ausgewogene Partnerschaft zu gewährleisten. In Bezug auf die Kontenführung habt ihr die Möglichkeit, zwischen gemeinsamen und getrennten Konten zu wählen. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Ein gemeinsames Konto schafft eine finanzielle Basis und Transparenz, getrennte Konten unterstützen eher die individuelle finanzielle Autonomie. Bedenke dabei, dass es hierbei vor allem darum gehen soll, dass ihr euch beide mit der gewählten Kontenführung wohlfühlt und sie zu euren Bedürfnissen passt. Nehmt euch ausreichend Zeit, diese Entscheidung zu besprechen. 

Gemeinsame Versicherungen

Gemeinsame Versicherungen sind ebenfalls wichtige Aspekte eurer finanziellen Partnerschaft. Prüft und optimiert gemeinsam eure abgeschlossenen Versicherungen. So könnt ihr eure Kosten minimieren und seid dennoch umfassend versichert. Meist sind hierbei Versicherungen wie die Kranken-, Haftpflicht oder Lebensversicherung betroffen. Vergleicht verschiedene Angebote miteinander, da gemeinsame Versicherungen je nach Anbieter:innen und Leistungsumfang auch unterschiedlich teuer sind. Seid euch im Klaren darüber, dass bestimmte Versicherungen für euch als Ehepaar günstiger sind, während andere dagegen teurer werden oder weniger umfassenden Schutz bieten.

Die Wahl der Steuerklassen

In Deutschland spielt die Wahl der Steuerklassen verheirateter Paare eine wichtige Rolle, da sie die Höhe der Einkommensteuer und damit die finanzielle Belastung des Paares beeinflusst. Als verheiratetes Paar habt ihr die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Steuerklassenkombinationen zu wählen, die eure steuerliche Situation optimieren sollen.

Grundsätzlich gibt es in Deutschland sechs verschiedene Steuerklassen: Steuerklasse I bis VI. Die Steuerklasse I ist die Standardklasse für alle Arbeitnehmer:innen, die ledig oder dauernd getrennt lebend sind. Die Steuerklassen II bis VI sind speziell für verschiedene Gruppen von Steuerpflichtigen, einschließlich verheirateter Paare, konzipiert. Für Ehepaare sind insbesondere die Steuerklassenkombinationen III/V und IV/IV von Bedeutung. Die Steuerklassenkombination III/V wird häufig von den Paaren gewählt, bei denen eine Person deutlich mehr verdient als die andere. Dabei wird die höhere Steuerklasse III für den:die Partner:in mit dem höheren Einkommen und die niedrigere Steuerklasse V für den:die Partner:in mit dem niedrigeren Einkommen gewählt. So fällt das Nettoeinkommen beider Partner:innen zusammengerechnet höher aus, da sich die Steuerlast weniger auf das höhere Einkommen auswirkt. Die Steuerklassenkombination IV/IV wird oft von Paaren gewählt, deren Einkommen sich relativ wenig unterscheidet. Da beide Partner:innen dieselbe Steuerklasse haben, ist die Steuerlast auf beide Einkommen gleich. Wenn ihr ähnlich hohe Einkommen habt, bietet sich also diese Kombination der Steuerklassen besonders an.

Wenn ihr euch unsicher seid, welche Steuerklassen die richtigen für eure Bedürfnisse und eure Einkommen sind, fragt gerne Steuerberater:innen, Lohnsteuerhilfen bzw. Lohnsteuervereine oder Mitarbeitende vom Finanzamt um Rat. 

Wo kann man als Ehepaar sparen, wo bezahlt man mehr?

Die Finanzplanung nach eurer Eheschließung ist ein kontinuierlicher Prozess, der ständige Überprüfungen und Anpassungen erfordert. Nehmt euch regelmäßig Zeit, eure finanziellen Ziele und Prioritäten zu überdenken, offene Gespräche über eure Ausgaben zu führen und gegebenenfalls etwas zu ändern. Eine geschlechtsneutrale Perspektive auf die Finanzplanung ermöglicht es euch, eure individuellen Bedürfnisse, Werte und Vorstellungen zu berücksichtigen und eine finanzielle Basis zu schaffen, die euch auf eurem gemeinsamen Lebensweg unterstützt und stärkt. Überlegt gemeinsam, wo ihr als Ehepaar sparen könnt und wo ihr möglicherweise mehr bezahlen müsst.

Gemeinsame Ausgaben, wie Miete, Lebensmittel oder Kosten für ein gemeinsames Auto, sind eher günstiger, wenn ihr sie euch teilt. Gemeinsame Versicherungen steigen dagegen eher im Preis, wenn sie Schutz für euch beide bieten. Durch eine gründliche Analyse eurer finanziellen Situation könnt ihr gemeinsam die besten Entscheidungen treffen, um eure finanzielle Zukunft zu sichern und gemeinsame Ziele zu erreichen.

Zusammenfassung

Die Finanzplanung nach der Eheschließung ist ein komplexer und kontinuierlicher Prozess, der eine sorgfältige Abwägung und offene Kommunikation erfordert. Von den Kosten für die Hochzeit über die gemeinsame Kontenführung und die Wahl der für euch passenden Steuerklassen bis hin zur Optimierung gemeinsamer Ausgaben und Versicherungen gibt es zahlreiche Möglichkeiten und Herausforderungen, die es zu berücksichtigen gilt. Durch die Förderung einer geschlechtsneutralen Perspektive können Paare eine finanzielle Basis schaffen, die ihre individuellen Bedürfnisse und Vorstellungen berücksichtigt und sie auf ihrem gemeinsamen Lebensweg unterstützt und stärkt. Letztendlich geht es bei der Finanzplanung nach der Eheschließung darum, eine Partnerschaft zu schaffen, die auf Vertrauen, Offenheit und gegenseitiger Unterstützung beruht, und langfristige finanzielle Stabilität und Wohlbefinden ermöglicht.