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Einmal im Jahr wechseln: viel Geld sparen bei der Autoversicherung

Auch wenn manche es verdrängen – ein Auto zu haben, kostet einiges an Geld: Wertverlust, Kfz-Steuer, Inspektionen, TÜV, Benzin, Diesel oder Strom. Der Großteil dieser Kosten ist unvermeidlich. Doch bei der obligatorischen Autoversicherung kannst du vielleicht viel Geld sparen, wenn du wechselst.

Redaktions-Team Back in Flow | Okt. 28, 2022 4 min
Ein brünetter Mann sitzt lächelnd in einem silbernen Auto und lehnt sich leicht aus dem offenen Fenster

Einmal im Jahr, meist im Januar, wird Autobesitzer:innen eine größere Summe vom Konto abgebucht: Der Versicherungsbeitrag. Andere zahlen monatlich oder quartalsweise, wofür die Versicherer einen Zuschlag verlangen. Wer ein Auto hat, muss eine Versicherung abschließen. Das gilt für die Haftpflicht, die Teil- oder sogar Vollkasko, die viele Autobesitzer:innen noch zusätzlich abschließen, um Schäden am eigenen Auto abzusichern.

Schon seit 1939 verlangte der Gesetzgeber mit der „Allgemeinen Versicherungspflicht für Kraftfahrzeughalter“ bei der Zulassung einen Haftpflichtnachweis. Seit 2008 gibt es ihn digital - als siebenstelligen alphanumerischen Code. Die Versicherung übermittelt die elektronische Versicherungsbestätigung (eVB) an die Zulassungsstelle.

Für die Versicherer ist die Kfz-Versicherung eine gute Sache, denn sie gilt als Einstieg für den Verkauf weiterer Versicherungen bei Kund:innen. Weil die Versicherer auf Anschlussverträge hoffen, werden Kfz-Versicherungen meist günstig kalkuliert.

  • Die Pflicht-Haftpflichtversicherung deckt bei einem Unfall fremde Personen- und Sachschäden ab. Die freiwillige Teilkasko zahlt Schäden am eigenen Auto bei Diebstahl, Elementarschäden und Zusammenstößen mit Haarwild.
  • Wer ein wertvolles Auto besitzt, ein Leasing- oder kreditfinanziertes Fahrzeug fährt oder auf Nummer sicher gehen will, wählt die Vollkasko - sie deckt auch selbstverursachte Schäden am eigenen Auto und Vandalismusschäden ab.
  • Bei einer Teilkasko legt die Versicherung ihren Anspruchsberechnungen meist den Zeitwert – also den aktuellen Wert – eines Autos zugrunde. Bei Vollkasko berechnet sie ihre Zahlungen in den ersten Monaten nach dem Neupreis des Wagens, teilweise auch länger. Danach berücksichtigt auch die Vollkasko nur noch den Zeitwert.
  • Daneben gibt es rund ums Auto noch Schutzbriefe und Verkehrsrechtschutz sowie Gepäck- und Unfallinsassen-Versicherungen.

Riesenauswahl an Kfz-Versicherern

19,7 Millionen Deutsche haben eine Kfz-Versicherung abgeschlossen, so die Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. Die Auswahl an Versicherern ist groß. Autobesitzer:innen können unter 92 Unternehmen in Deutschland auswählen.

Die Gesellschaften berechnen ihre Prämien nach vielen verschiedenen, individuellen Merkmalen. Wichtig sind die Fahrleistung, aber auch das Alter der Fahrer:innen oder der Beruf. Geld sparen kann, wer sich für eine Werkstattbindung entscheidet und bei Schäden eine Selbstbeteiligung in Kauf nimmt. Positiv auf die Höhe der Versicherungskosten wirkt es sich aus, wenn im Vertrag nur wenige Fahrer:innen namentlich genannt sind. Doch auch wer ein eigenes Wohneigentum oder eine eigene Garage hat, zahlt weniger ein.

Das Internet hat den Markt transparent gemacht. Die Versicherer haben damit reagiert, dass sie ihre Tarife sehr detailliert festgelegt haben. Überprüfst du die Preise deiner Versicherung mit denen der Konkurrenz oder machst du es dir zur Regel, einmal im Jahr zu wechseln, kannst du im Idealfall viel Geld sparen – vor allem, wenn du noch nie gewechselt hast. Suchst du dir eine neue Versicherung aus, kannst du bis zu 60 Prozent sparen, das sind bis zu 600 Euro jährlich, sagen die Expert:innen des Vergleichsportals Verivox. Teilweise profitierst du auch noch von einmaligen Boni.

Wie finde ich einen guten billigeren Tarif?

Meist läuft die Kfz-Versicherung zum Ende eines Jahres aus – also am 31. Dezember. Zu diesem Datum kannst du die Versicherung kündigen und wechseln. Da die Kündigungsfrist hier immer einen Monat beträgt, ist der wichtigste Stichtag der 30. November jedes Jahres. Die Kündigung sollte in der Regel in Schriftform erfolgen – das heißt, du musst diese schriftlich verfassen, eigenhändig unterschreiben und über die Post zustellen lassen. Manche Versicherungen akzeptieren auch die Kündigung in Textform, beispielsweise elektronisch im Kundenportal, per E-Mail oder Fax. Hier lohnt sich ein Blick in die Allgemeinen Versicherungsbedingungen deines Anbieters. Du solltest immer einen Nachweis der Kündigung und der Kündigungsbestätigung durch den Versicherer aufbewahren.

Unabhängig von der Vertragslaufzeit gibt es ein einmonatiges Sonderkündigungsrecht bei Beitragserhöhungen sowie im Schadensfall und bei Fahrzeug- und Halterwechsel.

Wenn du wechseln willst, findest du die aktuellen Tarife auf Vergleichsportalen wie Check 24, Verivox oder der NAFI GmbH. Nicht alle Versicherer sind dort vertreten, da sie dafür Provisionen zahlen müssen. Deswegen empfiehlt Finanztip mindestens drei Vergleiche, in die auch der Direktversicherer HUK24 einbezogen werden sollte. Stiftung Warentest bietet für 4,90 Euro einen unabhängigen Vergleich an.

Deckungssumme ab pauschal 100 Millionen

Ein guter Kfz-Haftpflichtvertrag sollte eine Deckungssumme ab pauschal 100 Millionen Euro für Personen-, Sach- und Vermögensschäden enthalten. Das rät der Bund der Versicherten. Beim Kaskoschutz sollte die Versicherung den Verzicht auf die Einrede der groben Fahrlässigkeit erklären. Sonst bleibst du als Versicherte:r bei einem Schaden, der durch grobe Fahrlässigkeit entstanden ist, möglicherweise auf den Kosten sitzen. Und bei der Wildschadenklausel sollten Schäden von Tieren aller Art versichert sein, zumindest bis 3000 Euro auch Marderbisse an Schläuchen oder Verkabelung sowie Folgeschäden.

Versicherer achten sehr auf die Risiken, belohnen aber auch unfallfreies Fahren. Bei Haftpflicht und Vollkasko gibt es deswegen den Schadenfreiheitsrabatt: je länger ein:e Fahrer:in schadensfrei fährt, desto höher wird der Rabatt, ausgedrückt durch die SF-Klasse, also Schadenfreiheits-Klasse.

Hast du deinen Führerschein frisch erworben, steigst du mit der Klasse 0 ein und zahlst mindestens 95 Prozent des vollen Beitragssatzes. Unter bestimmten Voraussetzungen kannst du den SF-Rabatt auch von anderen, etwa deinen Eltern oder Großeltern, übernehmen. Dazu musst du glaubhaft machen, dass du das Auto nicht nur gelegentlich gefahren bist. Nach Trennung bieten einige wenige Versicherer auch Verträge mit einem SF-Rabatt nach Dauer des Führerscheinbesitzes an.

Autos werden je nach Unfallwahrscheinlichkeit in „Typklassen“ eingestuft. Die Versicherung für den 3er-BMW ist teurer als für einen VW Up. Dazu kommen Regionalklassen nach Postleitzahlen. Auf dem Land ist ein Auto billiger als in der Stadt, weil sich im dichten Verkehr leichter Unfälle ereignen. Zudem gibt es Spezialtarife für bestimmte Gruppen.

Mittlerweile gibt es Tarife, die mit Telematik-Apps das Fahrverhalten junger Fahrer auswerten, um sicheres Fahren zu belohnen.

Bevor du wechselst, solltest du dir überlegen, ob du Versicherer mit Geschäftsstellen bevorzugst oder ob dir ein Versicherer mit Online- oder Telefonkontakt ausreicht. Erst im Ernstfall weißt du, wie gut und schnell die Versicherung im Schadensfall reagiert.

Viele wechseln jedes Jahr. Treue wird hier leider kaum belohnt. Im Gegenteil: Im zweiten Jahr erhöhen viele Kfz-Versicherungen die Preise. Deshalb solltest du dich regelmäßig neu informieren. Versicherer sind - außer in der Haftpflicht - nicht verpflichtet, jedermann zu versichern. Wer sehr viele Schäden hatte, keine gute Bonität besitzt oder Versicherungsbetrüger:in ist, hat schlechte Karten. Häufige Wechsel sollten allerdings nicht zu einer Ablehnung führen.