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Wie lese ich die Gehaltsabrechnung richtig?

Jede:r Arbeitnehmer:in erhält eine Gehaltsabrechnung, oft auch Lohn- oder Gehaltszettel genannt. Hier findest du detailliert Auskunft über dein verdientes Einkommen und die davon abgezogenen Steuern und Sozialversicherungsbeiträge. Obwohl die grundlegende Struktur der Gehaltsabrechnungen weitgehend standardisiert ist, können die spezifischen Bezeichnungen und Kategorien je nach Arbeitgeber:in und Abrechnungssystem variieren. Wenn du also spezifische Fragen zu deiner Gehaltsabrechnung hast, raten wir dir, bei der Personalabteilung deiner Firma nachzufragen.

Redaktions-Team | Apr. 10, 2024 4 min
Eine junge blonde Frau sitzt an ihrem Schreibtisch und arbeitet an ihrem Laptop

Die Schlüsselkomponenten deiner Gehaltsabrechnung

Brutto vs. netto: Die Differenzierung zwischen Bruttogehalt - deinem Einkommen ohne Abzüge - und Nettogehalt - deinem Einkommen nach Abzügen - ist grundlegend. Mit Bruttogehalt meint man das Gehalt ohne Abzüge. Das Nettogehalt ist das, was jeden Monat auf deinem Konto landet, also dein Gehalt nach Abzügen.

Lohnsteuer und Sozialabgaben: Diese Abzüge bilden den Löwenanteil dessen, was von deinem Bruttogehalt abgeht. Die Lohnsteuer basiert auf deinem Einkommen und deiner Steuerklasse. Dazu kommen noch der Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls die Kirchensteuer. In den Sozialabgaben sind Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung enthalten. In Deutschland werden diese Beiträge gleichmäßig von Arbeitnehmer:in und Arbeitgeber:in getragen.

Was bedeutet eigentlich …

Um deine Gehaltsabrechnung richtig zu lesen, ist es wichtig, dass du alle Bezeichnungen kennst.

  • Persönliche Informationen: Überprüfe, ob alle persönlichen Angaben korrekt sind. Wenn du Fehler entdeckst, solltest du sie umgehend der zuständigen Personalabteilung melden, da es sonst Probleme bei der Zuordnung deiner Beiträge geben könnte. Deine persönlichen Angaben findest du links oben auf deiner Gehaltsabrechnung unterhalb der Angaben zu dem Unternehmen, bei dem du angestellt bist.
  • Abrechnungszeitraum: Das Datum zeigt an, für welchen Zeitraum die Abrechnung gilt. Besonders für Überstunden, Bonuszahlungen oder andere variable Gehaltsbestandteile ist diese Angabe wichtig. Diese Informationen stehen meist in der oberen rechten Ecke deiner Abrechnung.
  • Bruttogehalt: Das Bruttogehalt ist die Summe aus deinem Basisgehalt und sämtlichen Zuschlägen, Boni oder anderen Vergütungen. Hier kannst du prüfen, ob alle Beträge, die du erwartet hast, aufgeführt und korrekt berechnet sind.
  • Sonderzahlungen: Wenn du Zahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld bekommst, findest du diese ebenfalls unter den zusätzlichen Lohn- oder Gehaltsbestandteilen aufgeführt, da sie zu deinem Gesamteinkommen vor Steuern und Sozialabgaben zählen. Urlaubs- oder Weihnachtsgeld sind steuer- und sozialversicherungspflichtig. Das bedeutet also, dass auch hier ein gewisser Teil abgezogen wird. In der Spalte, in dem dein Nettogehalt aufgelistet ist, kannst du sehen, was du tatsächlich bekommst.
  • Steuerliche Abzüge: Neben der Lohnsteuer sind hier auch der Solidaritätszuschlag und die Kirchensteuer aufgeführt. Die Höhe dieser Abzüge kann sich ändern, z.B. wenn du einen neuen Freibetrag eintragen lässt. Diese Abzüge sind unterhalb deines Bruttogehalts aufgelistet und gehören zu den gesetzlichen Abzügen.
  • Sozialversicherungsbeiträge: Ebenfalls unter den gesetzlichen Abzügen aufgelistet siehst du, welche Summe für die Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung abgeführt wird. Überprüfe die Prozentwerte und Berechnungsgrundlagen, um sicherzustellen, dass die Beiträge korrekt sind.
  • Nettogehalt: Unterhalb deines Bruttogehalts und der Auflistung sämtlicher Abzüge findest du dein Nettogehalt, also das, was monatlich auf dein Konto überwiesen wird.
  • Jahresakkumulation: Je nachdem, wie deine Gehaltsabrechnung strukturiert ist, findest du neben deiner Gehaltsauflistung auch eine Spalte mit der sogenannten Jahresakkumulation. Sie gibt dir einen Überblick über alle deine Einkünfte über das ganze Jahr hinweg. Diese Angabe ist für dich und deine Finanzplanung wichtig, aber auch ein essenzielles Dokument für deine Steuererklärung oder einen Kredit- oder Finanzierungsantrag. 

Tipps auf einen Blick:

1. Verstehe jeden Posten:

Nimm dir Zeit, jede der Auflistungen in deiner Abrechnung zu verstehen. Zögere nicht, wenn dir etwas unklar ist. Frag stattdessen bei deiner:deinem Arbeitgeber:in oder einer:einem Steuerberater:in nach.

2. Prüfe Änderungen:

Vor allem, wenn sich Änderungen in deiner persönlichen oder beruflichen Situation ergeben, solltest du in deiner nächsten Gehaltsabrechnung besonders darauf achten. Solche Änderungen können zum Beispiel eine Gehaltserhöhung, ein Wechsel deiner Steuerklasse oder auch die Geburt eines Kindes sein.

3. Bewahre deine Dokumente auf:

Deine Gehaltsabrechnungen solltest du für steuerliche Zwecke etwa zehn Jahre aufbewahren. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, kannst du deine Unterlagen auch länger behalten, um so mögliche Unstimmigkeiten, zum Beispiel bei der Rente, prüfen und klären zu können.

4. Behalte deine Jahresakkumulation im Blick:

Die Jahresakkumulation gibt dir Aufschluss über dein Gesamteinkommen und die Gesamtabzüge im Laufe des Jahres. So bekommst du einen guten Überblick über deine verfügbaren Finanzen und kannst besser planen. Diese Information über die Jahressumme, wie sie manchmal auch genannt wird, ist auch hilfreich, wenn du deine Steuererklärung vorbereitest.

5. Halte deine Daten aktuell:

Deine Daten, wie Steuerklasse, Freibeträge und Anschrift, sollten stets auf dem aktuellen Stand sein. Änderungen in deinem Leben, wie zum Beispiel eine Eheschließung oder die Geburt eines Kindes, können sich auf dein Nettogehalt auswirken.

Fazit

Deine Gehaltsabrechnung ist ein zentrales Dokument für dich als Arbeitnehmer:in, das detaillierte Informationen über Einkommen und Abzüge liefert. Indem du deine Gehaltsabrechnung verstehst, verwaltest du deine Finanzen aktiv, erhältst einen besseren Überblick und kannst – im Falle eines Fehlers bei deiner Vergütung – rechtzeitig reagieren. Es lohnt sich also auf jeden Fall, Zeit und Aufmerksamkeit in das Verständnis dieses wichtigen Dokuments zu investieren!