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Vom Frugalismus kannst du sparen lernen

Frugalist:innen leben genügsam und wollen möglichst viel sparen, um früh in Rente zu gehen. Frugalismus ist eine Lebenseinstellung, meist von Singles, die gut verdienen. Manche ihrer Ideen können aber auch für andere Menschen nützlich sein.

Redaktions-Team Back in Flow | Jan. 13, 2023 4 min
Eine Gruppe von Freund:innen sitzt auf einer grünen Wiese und sie reden und lachen zusammen

Oliver Noelting, 32 Jahre und aus Hannover, ist bekennender Frugalist. Er spart, um mit 40 das Leben genießen zu können – ohne Arbeit. Eigentlich dürfte er das erst, wenn er 67 ist. Der freiberufliche Software-Entwickler ist zugleich ein bekannter Vertreter des Frugalismus in Deutschland. Seit 2015 gibt er Gleichgesinnten in einem Blog Tipps für das "Weniger-ist-mehr". 

Die meisten Menschen wünschen sich finanzielle Unabhängigkeit. Sie träumen von einem hohen Lottogewinn oder einer Erbschaft. Frugalist:innen wollen es aus eigenem Antrieb schaffen: sie treiben das Sparen auf die Spitze. „Frugal“ heißt übersetzt „genügsam“ oder „sparsam“. Dabei geht es darum, nichts Unnötiges zu kaufen. Die Bewegung entstand in den USA und heißt dort „FIRE“ - „Financial Independence, Retire Early“. 

 

Selbst kochen statt Restaurantbesuch

Oliver Noelting und seine Anhänger:innen reduzieren ihre derzeitigen Ausgaben auf ein Minimum – um später mehr vom Leben zu haben. Im Schnitt sparen private Haushalte im Jahr laut Statistischem Bundesamt zehn Prozent ihres Nettoeinkommens – das ist die „Sparquote“. Frugalist:innen wollen diese auf 50 bis 80 Prozent erhöhen. Noelting verdient in seinem Job sehr gut. Rund 870 Euro seines Gehalts gab er 2020 im Monat aus. Den Rest legte er gut an. Schritt für Schritt will er so ein Vermögen von 425.000 Euro zusammen haben.

Die Idee, finanzielle Unabhängigkeit durch Sparen zu erreichen, bleibt für die meisten Deutschen allerdings eine Illusion - vor allem für Menschen mit Familie. Jeder kann sich aber von Frugalist:innen inspirieren lassen. Es gibt viele Ideen, über die du vielleicht noch nie nachgedacht hast.

Was Frugalist:innen machen

  • Sie buchen im Urlaub kein Hotel, sondern checken auf dem Campingplatz ein, nutzen Haus- und Wohnungstauschbörsen oder schlafen sogar im eigenen Auto,
  • achten darauf, preiswert zu wohnen, auch wenn ihre Wohnung kleiner ist,
  • ziehen in eine Wohngemeinschaft, leben im Campingwagen oder auf dem Hausboot,
  • schlafen im Gartenhaus und vermieten ihre Wohnung zeitgleich bei Airbnb an Tourist:innen,
  • gehen mittags nicht essen, sondern nehmen sich etwas von zu Hause mit,
  • kochen selbst, verwerten Reste und bereiten Eintöpfe etc. gleich für mehrere Tage zu,
  • reparieren Kaputtes lieber selbst, als Neues zu kaufen,
  • gehen ins Repair-Café, wenn es doch zu kompliziert wird,
  • kaufen Second-Hand-Kleidung,
  • nutzen lieber ein gebrauchtes Auto oder Mietwagen, Carsharing, öffentliche Verkehrsmittel, Flix-Busse oder das Rad - natürlich günstig im Fundbüro ersteigert,
  • machen draußen und zu Hause Sport, statt ins Fitnessstudio zu gehen,
  • schneiden sich die Haare selbst oder lassen sie sich von Freund:innen schneiden.

Trinken Frugalist:innen nur Leitungswasser?

Frugalist:innen verzichten auf Fast-Food und teure Möbel und nehmen Abstand von Spontankäufen – ja von allem, was sie nicht wirklich brauchen. Sie zahlen bar und nicht mit Karte. Denn so haben sie einen besseren Überblick über ihre Ausgaben.

Sie nutzen (Neukunden-)Rabatte und Sonderangebote, schauen nach günstiger B-Ware und Ausstellungsstücken. Sie überziehen ihr Konto nicht, weil sie dafür Zinsen zahlen müssten. Zigaretten und Alkohol sind ihnen zu teuer, deswegen rauchen und trinken sie nicht. Dafür haben sie einen Bibliotheksausweis und leihen sich günstig Bücher und Zeitschriften aus.

Es gibt aber auch extremere Ideen: Einige ziehen ins Ferienhaus, um den Garten zum Gemüse-, Obst- und Kräutergarten umzuarbeiten und so zu werden. Andere trinken nur Leitungswasser – das spart viel Geld und ist gleichzeitig gut für die Umwelt. So wie viele Ideen der Frugalist:innen.

Über alle Ausgaben Buch führen

Noelting wirbt auch für ein altbewährtes und bekanntes Hilfsmittel: Das Haushaltsbuch – als App oder klassisch mit Zettel und Stift. Für ihn ist es „der perfekte Begleiter, der reich macht“, schreibt er in seinem Blog. Oder anders gesagt: „Du erkennst, wo du dein Geld effizienter einsetzen kannst, und kannst so deine Zufriedenheit pro verbrauchter Geldeinheit steigern.“ Unser perfekter Begleiter für dich: die Riverty Back in Flow App. Wenn du sie mit deinem Bankkonto verknüpfst, erstellt sie dir eine Analyse deiner Einnahmen und Ausgaben. So siehst du deine Finanzen auf einen Blick und erkennst, wo du in Zukunft eventuell sparen kannst.

Im Internet und auch in unserem Blog gibt es viele weitere Tipps, wie und wo Sparen im Alltag zur Gewohnheit werden kann oder wie du dir etwas dazuverdienen kannst. Du kannst beispielsweise die Wohnung ausmisten, gebrauchte Sachen über Online-Portale wie Ebay(Kleinanzeigen), Rebuy,  Momox & Co. oder ganz klassisch auf dem Flohmarkt verkaufen. Größere Anschaffungen mit geringem Budget meistern, bei Handyverträgen auf die Kosten achten, Versicherungen überprüfen, die Autoversicherung Ende November jedes Jahres wechseln, die Preise der Strom- und Gasanbieter regelmäßig vergleichen.

Bewusst verzichten

Frugalist:innen haben gelernt, dass sie das meiste, was in der Werbung zu sehen ist, nicht brauchen. Sie machen sich unabhängig von der Meinung anderer. Sie legen Wert auf bewussten Konsum und fragen: Auf was kann ich problemlos verzichten? Wie kann ich etwas günstiger bekommen, ohne meine Bedürfnisse zu vernachlässigen?

Der Frugalist:innen-Blogger Noelting wird nun allerdings doch nicht mit 40 in Rente gehen. Zwar fehlen ihm nur noch acht Jahre bis zum Ziel, doch ihm kam etwas dazwischen: seine Tochter. „Sie ist jetzt klein und süß“, schreibt er in seinem Blog. „Von einer Stundenreduktion oder ein paar Elternzeitmonaten profitiere ich heute vermutlich mehr, als mit 40 den gesamten Tag frei zu haben.“

Fazit

Die disziplinierte Lebensweise von Frugalist:innen ist von nachhaltigen Finanzen und einem bewussten Konsum geprägt. Ihr Ziel ist es, die finanzielle Unabhängigkeit durchs Sparen zu erreichen. Natürlich ist diese Lebensweise nicht für jeden etwas und das muss sie auch nicht sein. Doch ein paar gute Spartipps, die zu uns und unserer Lebensweise passen, können wir bestimmt für die Zukunft mitnehmen. Denkst du, dass der Frugalismus eine Lebensart für dich wäre?