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Welche Pfändungsarten gibt es?

Um Vermögenswerte zu pfänden, bieten sich verschiedene Möglichkeiten an.

Pfändungsmaßnahmen lassen sich allgemein in die beiden Formen „Forderungspfändung” und „Sachpfändung” unterteilen.

Redaktions-Team | Juli 24, 2023 3 min

Die wichtigsten Fragen im Überblick

Beispiele für Forderungspfändung	Beispiele für Sachpfändung
Lohn- und Gehaltspfändung	Taschenpfändung
Pfändung der Rente oder Rentenanwartschaft	Pfändung von beweglichen Gegenständen, wie z. B. Schmuck und Antiquitäten
Pfändung von Mieteinnahmen	Pfändung von Luxusgütern

Forderungspfändung

Hat ein Forderungsschuldner selbst offene Geldansprüche gegenüber Dritten, dann ist eine Forderungspfändung möglich. Dazu gehören beispielsweise die Gehalts- bzw. Lohnpfändung sowie die Pfändung laufender Rentenansprüche.

Mit einer Forderungspfändung erreicht der Gläubiger, dass dieses Geld von dem Dritten nicht mehr direkt an den Schuldner, sondern stattdessen direkt an den Gläubiger ausgezahlt wird. Aus diesem Grund wird der Dritte "Drittschuldner" genannt.

Dem Schuldner wird aber ein sogenannter pfandfreier Betrag belassen, mit dem er seine Existenz sichern kann. Auf diese Weise sollen offene Forderungen des Gläubigers in möglichst kurzer Zeit beglichen werden, ohne dass der Schuldner in existenzielle Not gerät.

Lohn- und Gehaltspfändung

Hinter den Begriffen Lohn- und Gehaltspfändung verbirgt sich eine einzige Vollstreckungsmaßnahme. Aufgrund eines Pfändungs- und Überweisungsbeschlusses überweist der Arbeitgeber den pfändbaren Anteil des Einkommens monatlich direkt an den Gläubiger. Der Schuldner erhält dann nur noch den Teil des Lohns, der unter der Pfändungsfreigrenze liegt. Das Gehalt wird so lange gepfändet, bis die zugrundeliegende Forderung getilgt ist.

Pfändung der Rente

Auch Rente ist pfändbar. Bei der Pfändung von Altersrente verhält es sich wie bei der Pfändung von Gehaltszahlungen: Der unpfändbare Teil der Altersrente bleibt dem Schuldner als Lebensunterhalt. Verletzten- oder Unterhaltsrente sind dagegen in der Regel unpfändbar.

Auch zukünftige Rentenansprüche können gepfändet werden. Erreicht der Forderungsschuldner das Rentenalter, führt der Rentenversicherungsträger den pfändbaren Teil der Rente direkt an den Pfändungsgläubiger ab. Wird die Forderung aber vor dem Eintritt ins Rentenalter getilgt, ist die Pfändung erledigt. Die Rente bleibt dann selbstverständlich von der Pfändung unberührt.

Sachpfändung

Bei einer Sachpfändung pfändet der Gerichtsvollzieher bewegliche Wertsachen. Der Gerichtsvollzieher darf an jedem Ort pfänden, an dem sich Vermögen des Schuldners befindet. Eine Sachpfändung durch den Gerichtsvollzieher ist fast jederzeit möglich - unter bestimmten Voraussetzungen sogar nachts sowie an Sonn- und Feiertagen.

Häufig pfändet der Gerichtsvollzieher Schmuck, Fahrzeuge, Antiquitäten und technische Geräte wie etwa Fernseher und Smartphones.

Gepfändete Gegenstände nimmt der Gerichtsvollzieher meist sofort mit. Einige Gegenstände belässt er jedoch vor Ort und kennzeichnet sie mit einem Pfandsiegel. Das Pfandsiegel wird umgangssprachlich als „Kuckuck“ bezeichnet und löst ein sogenanntes Verfügungsverbot für den Zwangsvollstreckungsschuldner aus: Der darf die gepfändeten Gegenstände nämlich weder verwenden, noch verkaufen oder an einen anderen Ort bringen.
Gepfändete bewegliche Gegenstände werden in der Regel öffentlich versteigert. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der gepfändeten Sachen wird die Forderung des Zwangsvollstreckungsgläubigers dann beglichen.

Unbewegliche Sachen wie beispielsweise Immobilien oder Grundstücke können zwangsversteigert oder zwangsverwaltet werden. Bei der Zwangsverwaltung setzt ein Gericht einen Zwangsverwalter ein, der anstatt des Eigentümers die Verwaltung der Immobilie übernimmt. Der Gläubiger erhält die Erlöse aus der Immobilie, etwa Miet- oder Pachteinnahmen. Zur Sicherung einer titulierten Geldforderung kann auch eine Zwangshypothek in das Grundbuch eingetragen werden.

Austauschpfändung

Manche beweglichen Wertsachen sind unpfändbar. Dazu gehören bestimmte Haushaltsgegenstände und Dinge, die der Schuldner für die Ausübung des Berufs zwingend benötigt.

Mit einer Austauschpfändung sind einige dieser Dinge trotzdem pfändbar. Dabei wird der gepfändete wertvolle Gegenstand gegen eine günstigere Version getauscht. Ein Sportwagen würde beispielsweise durch einen einfachen Gebrauchtwagen ersetzt, ein nagelneuer kostspieliger Fernseher gegen ein günstigeres Modell.

Taschenpfändung

Bei einer Taschenpfändung pfändet der Gerichtsvollzieher bewegliche Sachen, die der Forderungsschuldner in der Tasche, in Kleidungsstücken oder direkt am Körper trägt. Typische Beispiele sind Bargeld, wertvolle Armbanduhren oder Elektronik.

Unser Tipp

Durch zusätzliche freiwillige Zahlungen aus dem pfändungsfreien Vermögen können Sie jederzeit die Forderungen schneller tilgen und so das Ende der Zwangsvollstreckung beschleunigen.

Identität

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aus Gründen der Lesbarkeit bei Personenbezeichnungen nur die grammatikalisch männliche Form verwenden. Gemeint sind stets Menschen jeder geschlechtlichen Identität.