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Was ist eine Zwangsvollstreckung?

Das Wort macht vielen Menschen Angst. Doch was bedeutet Zwangsvollstreckung eigentlich? „Zwangsvollstreckung" bezeichnet das staatliche Verfahren, bei dem ein Gläubiger seinen zivilrechtlichen Anspruch gegenüber einem Schuldner zwangsweise durchsetzen kann. Zu dieser Situation kann es kommen, wenn ein Verbraucher einer Zahlungsverpflichtung auch nach erfolgter Mahnung nicht nachgekommen ist und der Gläubiger oder ein von ihm beauftragter Vertreter bei Gericht einen vollstreckbaren Titel erwirkt. Dann stehen dem Gläubiger verschiedene staatliche Mittel zur Verfügung, um auch zwangsweise den Anspruch durchzusetzen.

Redaktions-Team | Mai 1, 2023 3 min
Widerspruch

Was bedeutet eine Zwangsvollstreckung für den Schuldner?

Im Allgemeinen ist es immer vorteilhaft, es gar nicht zu einer Zwangsvollstreckungsmaßnahme kommen zu lassen. Die negativen Folgen können sehr unangenehm sein. In letzter Konsequenz kann es zu einer Abgabe der Vermögensauskunft kommen, früher auch als „eidesstattliche Versicherung“ oder umgangssprachlich als "Offenbarungseid" bezeichnet - diese führt zu einem Eintrag im öffentlichen Schuldnerverzeichnis.

Ablauf eines Mahnverfahrens

Zwangsvollstreckungsmaßnahmen durch den Gerichtsvollzieher?

Eine Zwangsvollstreckung kann ausschließlich von einem staatlichen Vollstreckungsorgan ausgeführt werden, wie etwa von einem Gerichtsvollzieher. Gerichtsvollzieher haben die Stellung eines selbstständigen Organs der Rechtspflege. Sie sind einem Amtsgericht zugeteilt, haben aber ein eigens geführtes Büro. Mit einem Zwangsvollstreckungstitel, wie beispielsweise einem Vollstreckungsbescheid oder einem Gerichtsurteil, kann der Gerichtsvollzieher die Zwangsvollstreckung durchführen, wenn der Schuldner nicht doch noch die titulierte Forderung bezahlt. Dabei kann in das Vermögen der betroffenen Person vollstreckt werden. 
Die beiden wohl bekanntesten Vollstreckungsmaßnahmen sind Sachpfändung und Forderungspfändung. Diese betreffen das bewegliche Vermögen.

Sachpfändung

Wenn Wertgegenstände wie Schmuck oder Antiquitäten vorhanden sind, können diese gepfändet werden. In einem solchen Fall nimmt der Gerichtsvollzieher bewegliche Sachen mit oder kennzeichnet sie mit einem Pfandsiegel, dem berüchtigten "Kuckuck". Anschließend werden eben diese Gegenstände zwangsversteigert.
Mit dem Erlös wird dann die Forderung des Gläubigers ganz oder teilweise ausgeglichen. Gegenstände, die zur Existenzsicherung beitragen, dürfen nicht gepfändet und versteigert werden. Das gilt beispielsweise für bescheidene Kleidung und gewöhnlichen Hausrat, sowie für alles, was zwingend zur Ausübung der beruflichen Tätigkeit benötigt wird.

Unser Tipp:

Solltest du in Zahlungsschwierigkeiten stecken, nehme am besten direkt Kontakt mit dem Gläubiger oder dessen Vertreter, wie zum Beispiel einem Inkassounternehmen oder einem Rechtsanwalt, auf. Lasse die Dinge auf keinen Fall einfach schleifen. Wenn du nicht reagierst, hat der Gläubiger oft keine andere Wahl, als die Forderung gerichtlich titulieren zu lassen und dann Zwangsvollstreckungsmaßnahmen in die Wege zu leiten. 

Forderungspfändung

Bei der sogenannten Forderungspfändung werden keine körperlichen Wertgegenstände gepfändet. Hier geht es um den Zugriff des Gläubigers auf Geldforderungen, die der Schuldner gegenüber dritten Personen hat, wie zum Beispiel um Gehaltsansprüche gegen den Arbeitgeber.

Bei der Gehaltspfändung beschließt das Vollstreckungsgericht auf den Antrag des Gläubigers die Durchführung der Pfändung und Überweisung des Arbeitslohns. Damit wird der Arbeitgeber verpflichtet, den pfändbaren Teil des Gehalts nicht an seinen Mitarbeitenden, sondern direkt an dessen Gläubiger auszuzahlen, solange bis die Forderung beglichen ist.

Identität

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aus Gründen der Lesbarkeit bei Personenbezeichnungen nur die grammatikalisch männliche Form verwenden. Gemeint sind stets Menschen jeder geschlechtlichen Identität.