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Identitätsdiebstahl – was ist, wenn jemand mit meinen Daten einen Vertrag schließt?

In einer immer stärker digitalisierten Welt ist es für „Datendiebe“ einfacher eine fremde Identität anzunehmen und diese für eigene Zwecke zu missbrauchen. Fälle dieses sogenannten Identitätsdiebstahls nehmen immer mehr zu.

Erfahre hier, was Identitätsdiebstahl bzw. Datenmissbrauch genau bedeutet, wie du dich schützen und mit welchen Mitteln du gezielt dagegen vorgehen kannst.

Redaktions-Team | Nov. 22, 2023 6 min
Bin ich Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden?

Was ist ein Identitätsdiebstahl?

Von einem Identitätsdiebstahl spricht man, wenn von einer unbefugten Person die personenbezogenen Daten eines anderen missbraucht werden, zum Beispiel für den Abschluss eines Vertrages. „Datendiebe“ nutzen dabei die gestohlenen privaten Informationen, wie Adresse, Geburtsdatum oder Kontodaten, um sich als jemand anderes auszugeben. 

Betroffene bemerken häufig erst nach einiger Zeit, dass sie Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden sind. 

Ein „Datendieb“ nutzt die fremden personenbezogenen Daten meist, um auf Kosten eines anderen Waren zu kaufen oder Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Im weitesten Sinne geht es ihm darum, sich durch eine fremde Identität eigene finanzielle Vorteile zu verschaffen. 

Welche Arten von Datenmissbrauch gibt es?

Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Datenmissbrauch unterscheiden:

Verträge auf fremden Namen abschließen:
Hier wird die Identität eines Fremden angenommen, um in dessen Namen unbefugt Handlungen vorzunehmen. Dazu gehört beispielsweise das Anlegen neuer Kreditkarten und Bankkonten oder das Abschließen von Verträgen.

Online-Shopping unter fremdem Namen:
Gestohlene personenbezogene Daten werden gezielt für die eigene finanzielle Bereicherung verwendet, um auf diesem Weg an die Vermögenswerte des Betroffenen zu gelangen. „Datendiebe“ können auf diese Weise nicht nur online Waren im Namen des Betroffenen bestellen und an die eigene Adresse oder eine bestimmte Packstation liefern lassen, sondern auch bestehende Bankkonten plündern.

Besonderer Schutz vor Identitätsdiebstahl im Internet nötig!

Da Transaktionen im Internet in der Regel komplett ohne persönliche Interaktion stattfinden, ist es für potenzielle Betrüger deutlich leichter geworden, mit gestohlenen personenbezogenen Daten eine andere Identität anzunehmen.

Die Möglichkeiten im Web, Betroffenen mit einem solchen Identitätsdiebstahl Schaden zuzufügen, sind vielfältig. Abgesehen vom Online-Shopping können auch falsche Profile in sozialen Netzwerken erstellt, die Identität in Blogs und Foren missbraucht und damit im Bekannten- und Freundeskreis falsche Tatsachen vorgetäuscht oder gar Straftaten unter falschem Namen begangen werden.

Mit welchen Tricks arbeiten die „Datendiebe“?

„Datendiebe“ täuschen meist eine falsche Identität vor, locken mit Werbeangeboten oder Gewinnspielen, um so ganz leicht an sensible personenbezogene Daten heranzukommen. Auch wenn man besonders vorsichtig mit seinen persönlichen Informationen und Passwörtern umgeht, kann man schnell in eine solche Falle tappen – meist bekommt man es gar nicht direkt mit.

Die neusten Tricks der „Datendiebe“:

  • Datenlecks in Unternehmen ausspionieren
  • gefälschte Websites, E-Mails und SMS
  • Einschleusen von Schadsoftware auf Endgeräten, Smartphones und Apps
  • Einwahl in unsichere Netzwerke und Verbindungen

Wurde bei einem Unternehmen ein Datenleck entdeckt, können sich die „Datendiebe“ Zugang zu sensiblen Daten, wie Namen, Post- und E-Mail-Adressen, Geburtsdaten, Telefonnummern und sogar Passwörter, verschaffen. Immer wieder kommt es vor, dass Betrüger Internetseiten oder E-Mails fälschen, sodass nichtsahnende Nutzer freiwillig ihre Passwörter, PINs oder TANs auf der Benutzeroberfläche eingeben. Fast so alt wie das Internet selbst sind Viren und andere Schadsoftware, die häufig über Dateianhänge verbreitet werden, z. B. in E-Mails, beim Besuch von Webseiten oder über gefälschte Nachrichten in sozialen Netzwerken. Diese Programme spionieren das Verhalten im Internet aus, um so vielfältige personenbezogene Daten abzugreifen. Hier hilft eine aktuelle Anti-Virus-Software. Auch Firewall und Netzwerkschutz solltest du stets im Auge behalten. 

Genauso ist vor manchen Programmen, die direkt für mobile Endgeräte entwickelt wurden, Vorsicht geboten. Einige kostenlose Apps sammeln unnötig viele personenbezogene Daten und übermitteln diese an den jeweiligen Anbieter. Meist dient dies aber nur dazu, personalisierte Werbung abzurufen, um den Verbraucher optimal anzusprechen. 

Zu guter Letzt solltest du, wenn es um die Eingabe persönlicher Informationen und Passwörter im Internet geht, unsichere Netzwerke und öffentliche WLAN-Verbindungen unbedingt meiden. Besuche nur jene Webseiten, die eine sichere Verschlüsselung der personenbezogenen Daten anbieten, also mit „HTTPS“ verschlüsselt sind. Mittlerweile blockieren gute Antiviren-Programme und Browser automatisch die Verbindung mit unsicheren Webseiten.

Welche Folgen kann der Identitätsdiebstahl haben?

Persönliche Informationen in den Händen eines „Datendiebes“ können großen Schaden anrichten. 

Konsequenzen eines Identitätsdiebstahls:

  • Dem Betroffenen wird unverschuldet finanzieller Schaden zugefügt.
  • Einmeldungen bei Auskunfteien verschlechtern unverschuldet die Bonität.
  • Der gute Ruf gerät unverschuldet in Gefahr.
  • Die Liquidität wird beeinträchtigt; finanzielle Engpässe können entstehen.
  • Die Kreditwürdigkeit wird geschädigt.
  • Enormer Aufwand, um den Datenmissbrauch persönlich wie finanziell wieder auszugleichen.

Großer Aufwand zur Klärung und Wiederherstellung

Ehe der Datenmissbrauch mitsamt seinen Folgen weitestgehend geklärt und rückgängig gemacht ist, steht meist ein langer und mühsamer Weg an. Je nachdem, wie viel Schaden der Identitätsdiebstahl bis dahin angerichtet hat, werden die Folgen noch Monate oder Jahre spürbar sein. Der sparsame und sichere Umgang mit personenbezogenen Daten ist dagegen das effektivste Mittel zum eigenen Schutz. 

Unser Tipp

Setze dich schnell mit den betroffenen Stellen in Verbindung, wie z.B. dem Online-Shop, der Auskunftei und auch unbedingt mit dem Inkassounternehmen, wenn schon eines beauftragt wurde. Mache sofort auf den Datenmissbrauch aufmerksam!

Wenn du mit der Situation überfordert bist, hole dir zur Unterstützung einen Rechtsanwalt an deine Seite oder stelle Strafanzeige bei der zuständigen Polizeibehörde.