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Wie Unternehmen Peer-to-Peer-Sharing-Plattformen erfolgreich managen

Peer-to-Peer-Sharing (P2P) hatte einen schweren Start. Doch seit Napster hat sich die Welt des Teilens gewandelt: Nicht nur sind die meisten P2P-Sharing-Modelle vollkommen legal. Was wir teilen, hat sich geändert. Und unsere Ansprüche auch.

Kay Dallmann | Jan. 11, 2022 4 min
Junger Mann, der gerade in sein Auto einsteigt

Sharing senkt Opportunitäts- und Fremdkosten

Peer-to-Peer-Sharing hat sich vor allem auf wertvolle Waren wie Wohnraum (Airbnb) oder Autos (Uber, Lyft, Lynk & Co.) ausgeweitet. Denn: Die gemeinsame Nutzung verringert die Zeiten, in denen die Güter nicht genutzt werden, und damit auch die Opportunitätskosten. Und nicht nur das: Teilen hochwertiger Güter reduziert die Fremdkosten, vor allem für die Umwelt – ein wichtiger Schritt zu nachhaltigem Konsum. Für alle. 

Doch eine Frage bleibt:

Wie können Unternehmen das Teilen für Verbraucher noch attraktiver gestalten, ohne traditionelle Geschäftsbereiche zu gefährden? 


Risiken von Peer-to-Peer-Sharing erfolgreich im Blick haben

 
Mit einer Peer-to-Peer-Sharing-Plattform können Unternehmen ihre Produkte innerhalb ihrer Community teilen und so Mehrwert schaffen. Allerdings bergen P2P-Plattformen auch Risiken, die Unternehmen im Blick haben sollten. Denn sie sind deutlich komplexer als bei Direct-to-Consumer-Geschäftsmodellen (D2C): 

 

1. Netzwerkeffekte verändern das Verbraucherrisiko 

Unternehmen ermitteln in der Regel anhand der Daten von Kreditauskünften einen Score, um die Ausfallwahrscheinlichkeit des Verbrauchers zu bewerten. Hier fließen Informationen zu Alter, Beschäftigung, Einkommen, Kaufkraft, Qualität der Nachbarschaft sowie Wohnort, Größe der Stadt, Gebäudetyp und weitere Merkmale ein. In Peer-to-Peer-Communities wirken hingegen auch Netzwerkeffekte. Ihre Risikobewertungen sollten sich daher eher an B2B-Modellen orientieren. 

 

2. Online-Communities erfordern Ressourcen und strategischen Blick

Um Anfragen und Reklamationen der Nutzer zu bearbeiten, müssen Unternehmen mit Peer-to-Peer-Sharing-Plattform in der Regel zusätzliche Ressourcen für den Kundendienst und die Wartung schaffen. Aus diesem Grund rechnet sich ein solches Modell vor allem bei hochwertigen Produkten. 

Hier müssen Unternehmen Kosten und Nutzen im Blick haben. Denn nicht-lineare P2P-Modelle wie Pay-per-Use, Pay-per-Activation oder Pay-per-Subscription senken die Eintrittsbarriere für den Verbraucher. Sie wirken sich aber auch direkt auf den Cashflow des Betreibers aus.  

Vorsicht: Unter einem Wechsel von rein nicht-linearen Modellen zu einem vollständigen P2P-Sharing-Angebot können andere Geschäftsbereiche leiden.

Das Beispiel Lynk & Co

Ein gutes Beispiel ist unser Partner Lynk & Co: Das Unternehmen bietet Verbrauchern seine Produkte und Dienstleistungen über verschiedene Modelle an. Diese veranschaulichen die Möglichkeiten von Peer-to-Peer-Sharing-Plattformen gut:   

1. Maximaler Komfort mit Kostensparpotenzial  

Über das Eigentumsmodell, auch Modell 01 genannt, können Verbraucher ein Auto kaufen und teilen — und so Kosten sparen. Wer den Wert des Fahrzeugs steigern möchte, kann zusätzlich einen Serviceplan oder eine Versicherung abschließen. Ein Alleinstellungsmerkmal in einem überfüllten Markt.  

2. Minimales Risiko ohne Anschaffungskosten

Wer ein Auto nutzen, aber nicht besitzen möchte, wählt das Abo-Modell. Verbraucher zahlen dafür zwar monatlich etwas mehr. Dafür sparen sie aber die Anschaffungskosten und überlassen das Eigentumsrisiko Lynk & Co. Auch im Abo-Modell können Nutzer das Auto mit der Community teilen und so ihre Kosten reduzieren. Ein interessantes Modell vor allem für Verbraucher in Städten. 


3. Maximale Flexibilität für Wenig-Fahrer 

Als dritte Möglichkeit können Verbraucher Mitglied bei Lynk & Co sein und bei Bedarf ein Auto von anderen Mitgliedern nutzen. Das richtige Modell für alle, die sparen möchten oder nur selten Auto fahren. 

Peer-to-Peer-Sharing: Komplex, aber chancenreich

Allein der kurze Überblick über diese drei Modelle deutet an, wie komplex P2P-Sharing sein kann. Klar: Sie orientieren sich an den Bedürfnissen der Nutzer — und diese sind sehr vielfältig. 

Für Unternehmen, die diese Herausforderung annehmen und die Risiken im Blick behalten, ergeben sich aber auch Chancen: Junge Unternehmen können die Branche verändern oder den Markt herausfordern. Und etablierte Akteure können ihre starke Position nutzen, um Innovationen voranzutreiben — und ihre Marktstellung vielleicht noch weiter auszubauen.