search
Hilfe & Support

Weihnachts-Shopping – so kaufst du dieses Jahr bewusst und nachhaltig Geschenke

Anders als manche denken, braucht es nicht viele und teure Geschenke, damit Weihnachten zu einem schönen Fest wird. Denn Freunde:innen und Verwandte freuen sich auch über Selbstgemachtes oder sogar Gebrauchtes. Dabei gilt: Hauptsache gut ausgedacht und schick verpackt.

Redaktions-Team Back in Flow | Dez. 1, 2022 5 min
Zwei brünette Frauen umarmen sich innig in einem weihnachtlich geschmückten Raum

Erik Müller kauft immer den neusten Schnickschnack zu Weihnachten: die neueste Spielekonsole für den Sohn, eine teure Handtasche für seine Frau. Das ist nicht billig, doch für Weihnachten soll es ja etwas Besonderes sein. „Die anderen sollen merken, wie viel sie mir wert sind, deshalb will ich daran nicht sparen“, findet der Familienvater.

Die Ausgaben für Weihnachtsgeschenke steigen von Jahr zu Jahr. Nur 2017 gab es einen kleinen Einbruch. Im Jahr 2011 gaben die Deutschen pro Kopf noch knapp 339 Euro für ihre Weihnachtsgeschenke aus, im letzten Jahr waren es laut Statistik schon 522 Euro. Doch nicht jeder kann oder will sich das leisten¹.

Nachhaltigkeit statt Plastikmüll

Parallel zum Trend - höher, schneller, weiter - gibt es eine Gegenbewegung, die nicht auf Wachstum, sondern auf Nachhaltigkeit und letztlich auch aufs Sparen setzt. Durch die Corona-Zeiten mit Kurzarbeit, der Unsicherheit, wie das Leben weitergeht, und der derzeitigen Inflation, die die Produktpreise in die Höhe schießen lässt, haben viele Menschen weniger Geld für Geschenke zur Verfügung. Sie wollen deswegen lieber etwas selbst machen, Geschenke basteln oder sich etwas Tolles ausdenken, das überrascht und große Freude macht – das gleichzeitig aber nicht unbedingt viel kosten muss.

Es gibt ja nicht nur die Müllers in Deutschland, die immer tief in die Tasche greifen. Auf der anderen Seite steht Familie Schmidt. Sonja Schmidt sagt: „Viele Freunde und wir selbst, wir haben doch schon alles. Und wenn nicht, dann kaufen wir es uns eben schnell selbst.“

Corona verstärkt diesen Trend auch aus einem anderen Grund. Viele gingen wegen der Corona-Maßnahmen und aus Vorsicht seltener einkaufen. Dazu kommen auch die noch immer bestehenden Lieferengpässe, die nicht nur wegen Corona noch existieren, sondern beispielsweise auch wegen dem Krieg zwischen der Ukraine und Russland. Durch den Rückzug ins Private hat so manche:r auch eine andere Einstellung zu Werten als vor der Pandemie. Viele messen nun der Gesundheit eine höhere Bedeutung bei als früher und denken anders über den Sinn des Lebens.

Lieber gemeinsame Zeit schenken

Vor allem durch die Beschränkungen in den letzten beiden Jahren haben viele Menschen gelernt, wie wichtig es ist, mit seinen Lieben Weihnachten zu verbringen. Gerade deshalb ist gemeinsame Zeit umso kostbarer geworden und das größte Geschenk – eins, das man nicht kaufen kann.

Mehr Zeit kannst du dir auch vorab nehmen, um dir für jeden ein ganz persönliches Geschenk auszudenken. Worüber würden sich der:die Partner:in, die Kinder, die Freunde:innen denn wirklich freuen? Welche Erwartungen haben sie? Und wie schenkt man eigentlich von Herzen? Warum können einige Menschen das besser als andere? Wie machen die das?

Du solltest versuchen, dich in deine Lieben hineinzuversetzen, um zu verstehen, welches Geschenk ihnen eine besondere Freude machen würde. Hat er:sie besondere Wünsche geäußert? Dazu musst du aufmerksam sein und gut zuhören. Kaufe oder bastle erst dann ein Geschenk, wenn du dir wirklich sicher bist, dass es der Person gefallen wird.

Geschenkprofis raten, übers ganze Jahr schon Ideen zu sammeln, am besten dann auch die Geschenke gleich zu besorgen und nicht erst kurz vor Weihnachten in Hektik loszurennen. Manche besitzen sogar ein richtiges Geschenkelager, aus dem sie auch spontan, immer aus dem Vollen schöpfen können. Richtiges Schenken macht immer auch dem:der Schenkenden Freude – vor allem dann, wenn das Geschenk gut ankommt.

Warum nicht Second Hand?

Sonja Schmidt würde bei Geschenken raten: Kauf Schönes statt Teures. Ignorier die nervige Werbung, die künstlich Bedürfnisse schafft. Frag nach den Wünschen. Denk auch an gebrauchte Sachen. „Unsere Kleinen merken doch gar nicht, wenn die geschenkte Kleidung Second Hand ist“, sagt sie. Es wird immer akzeptabler, gebrauchte Artikel oder nicht ganz perfekte, sogenannte "B-Ware" zu Weihnachten verschenken. Denn alles, was wir entsorgen, lässt Müllberge wachsen und Rohstoffe knapper werden. Und viele Dinge sind einfach zu schade zum Wegwerfen.

Wer nicht weiß, was er schenken soll, greift zum Gutschein. Doch das wirkt meist wie ein Verlegenheitsgeschenk. Zu teure Geschenke sind auch nicht gut. Der Beschenkte könnte sich dann unwohl fühlen. Besser sind kleine Dinge, die aber von Herzen kommen. Worüber hast du dich selbst am meisten gefreut und warum? Wie war das früher, in deiner Kindheit?

Du musst nicht immer etwas kaufen, du kannst auch etwas basteln. Gute Ideen dazu findest du im Internet. Dort gibt es viele Seiten mit Tipps. „Was soll ich schenken?“ ist sogar eine eigene Suchmaschine für Geschenkideen zum Selbermachen. Du kannst außerdem handwerklich begabte Freunde:innen um Rat bitten oder dir in der Bibliothek Bastelbücher leihen.

 

Mit Liebe selbst gemacht

Es gibt Menschen, die verschenken selbstgemachte Kosmetik und Parfüms, brennen Schnäpse, brauen Bier oder stellen Süßigkeiten in der Küche her. Auch Puppen und ihre Kleider werden selbst genäht. Es gibt aber auch ausgefallenere Ideen, wie etwa:

  • Backmischungen aus der Flasche,
  • selbstgemachte Badekugeln,
  • selbstgemachte Seife,
  • oder eine Duftkerze aus einem Marmeladenglas.

Du kannst auch gemeinsame Zeit schenken, etwa eine Reise, an die ihr euch lange erinnern werdet. Wie wäre es, jemandem einen schön gestalteten Brief zu schreiben, in dem du ihm:ihr sagst, was du an ihm:ihr besonders magst? Wer künstlerisch begabt ist, könnte ein Bild malen, ein Gedicht schreiben oder ein Theaterstück verfassen.

Wenn dir gar nichts einfällt, könntest du vielleicht ein simples Geschenk, wie Blumen, Kerzen, Süßigkeiten oder Alkohol, schön verpacken. Gutscheine, die womöglich nie eingelöst werden, müssen nicht unbedingt sein – es sei denn, sie stehen ausdrücklich auf einer Wunschliste.

Oder du überraschst die Menschen, die gar nicht mit einem Geschenk rechnen würden und die sonst vielleicht gar nichts bekämen.

Beim Wichteln ist weniger mehr

Dann gibt es noch die, die sagen: „Dieses Jahr schenken wir uns gar nichts.“ Dabei bleibt meist bis zur letzten Minute unklar, ob das Versprechen wirklich eingehalten wird. Da ist das Wichteln doch eine gute Alternative! Entweder werden vorab Lose gezogen und damit festgelegt, wer wen beschenken darf, oder es wird ausgewürfelt, für wen das nächste Präsent ist. Dazu liegen die Geschenke auf einem Haufen und wer eine Sechs würfelt, darf auspacken. Hinterher raten alle, von wem das Päckchen wohl gekommen ist. Für alle Geschenke gibt es einen maximalen Preis.

Familie Müller oder Schmidt: Wer wird die schöneren Weihnachten haben? Am wichtigsten ist doch, dass zusammen gefeiert wird. Wenn jeder vorher klar sagt, wie es ihm am liebsten ist, und ein guter Kompromiss gefunden wird, werden die Geschenke schnell zur Nebensache.

Damit Weihnachten ein schönes Fest wird, brauchst du nicht viel - und vor allem nichts Teures. Das Konto solltest du dafür auf jeden Fall nicht überziehen. „Es ist doch viel schöner, wenn man mit dem Kind Schlittenfahren oder Eislaufen geht, als dass es ein großes Plastikauto bekommt. Gemeinsame Zeit ist so kostbar“, findet Sonja Schmidt. Darüber will Familie Müller jetzt auch mal nachdenken.