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Forward Flow in Deutschland: Wie NPL-Strategie zur Steuerung wird

Non-Performing Loans (NPL) galten lange als notwendiges Übel – heute werden sie zum strategischen Hebel. Besonders in Deutschland erkennen immer mehr Unternehmen das Potenzial von Forward-Flow-Modellen, um ihr Forderungsmanagement aktiv zu steuern statt nur zu reagieren.

Mai 28, 2025 4 Minuten
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Was früher reiner Risikoabbau war, wird zunehmend Teil einer vorausschauenden Steuerungslogik: kontinuierliche Verkäufe statt punktueller Deals, planbare Cashflows statt einmaliger Erlöse. Dieser Wandel eröffnet neue Handlungsspielräume – aber auch neue Anforderungen an Struktur, Partnerwahl und internes Setup. Warum Forward Flow mehr ist als ein Verkaufskanal und wie NPL-Strategien zur echten Steuerungsgröße werden, zeigt dieser Artikel. 

 

Aktuelle Marktdynamik: Forward Flow im Aufwind 

Steigende Unsicherheiten bei gleichzeitig stabilem NPL-Niveau stellen das Forderungsmanagement vor neue Aufgaben. Kreditgeber und Dienstleister suchen nach Wegen, Zahlungsverzug frühzeitig zu begegnen, Kapitalbindung zu vermeiden und Prozesse planbarer zu gestalten. Genau hier setzt das Forward-Flow-Modell an: Es basiert auf Rahmenkaufverträgen, bei denen ein Käufer sich verpflichtet, regelmäßig zukünftige Forderungsportfolien zu erwerben – zu klar definierten Konditionen und Qualitätskriterien. 

Warum Forward Flow jetzt an strategischer Bedeutung gewinnt: 

  • Die NPL-Quote in Deutschland bleibt auf niedrigem Niveau, doch Zahlungsverzug nimmt messbar zu (z.B. durch Energiepreise, Inflation, Zinsniveau). 
  • Kreditgeber und Dienstleister stehen unter wachsendem Druck, DSO zu senken, Kapital freizusetzen und Ressourcen effizienter einzusetzen. 
  • Regulatorisch (BaFin, MaRisk) wird mehr Transparenz und Risikostreuung gefordert – Forward-Flow-Modelle helfen, nicht-strategische Forderungen frühzeitig aus der Bilanz zu steuern. 

 

Marktüberblick Deutschland: Status quo & Entwicklungen 

Der deutsche NPL-Markt verändert sich spürbar. Große Käufer wie EOS, Lowell, Alektum oder Hoist setzen verstärkt auf Forward-Flows – insbesondere in den Branchen Telekommunikation, E-Commerce und Energie. Klassische Einmalverkäufe („Spot Deals“) verlieren an Bedeutung. Stattdessen etablieren sich strukturierte, langfristige Verkaufsmodelle zunehmend als Standard im Portfolioverkauf. 

Gefragt sind vor allem kleinteilige Portfolien mit stabiler Performance und klarer Datenstruktur. Diese ermöglichen eine präzise Modellierung von Preisen und Verwertungserlösen – ein entscheidender Faktor in einem Markt, der zunehmend auf Effizienz und Vorhersehbarkeit angewiesen ist. 

Trotz des angespannten Zinsumfelds bleibt die Nachfrage nach deutschen NPLs stabil. Das liegt nicht zuletzt an den vergleichsweise hohen Einzugsquoten und der starken rechtlichen Durchsetzbarkeit, die den deutschen Markt für Investoren attraktiv machen. 

 

Forward Flow: Vorteile für Verkäufer 

Für Unternehmen mit hohem Forderungsbestand – etwa in der Telekommunikation, im Onlinehandel, bei Versorgern oder Versicherern – bietet ein Forward Flow zahlreiche Vorteile. 

Planbare Erlöse: Wiederkehrende Verkäufe mit definierten Pricing-Korridoren schaffen Budgetsicherheit 
Bilanzentlastung: Forderungen werden frühzeitig ausgebucht – Kapital wird frei 
Prozessentlastung: Operative Mahn- und Inkassoprozesse reduzieren sich messbar 
Fokus auf Kernkunden: Operative Teams konzentrieren sich auf wertvolle Segmente und Kundenbindung 
Regelkonformes Risikomanagement: Forward Flows erfüllen aufsichtsrechtliche Anforderungen (z.B. Risikodiversifikation, EBA-NPL-Guidelines) 

 

 

So groß die Chancen, so klar müssen auch die Herausforderungen benannt werden. 

Datenqualität: Käufer erwarten vollständige und strukturierte Daten: oft sind Clean-Up-Prozesse nötig 
Rechtliche Komplexität: Datenschutz, Einwilligungen, Informationspflichten müssen sauber dokumentiert sein 
Preissensitivität: Ein Forward-Flow verlangt im Vorfeld saubere Kalkulation, sonst drohen Unterdeckung oder Verlust von werthaltigen Fällen 
Verlust an Kontrolle: Der Übergang externer Kommunikation (z.B. Inkasso) muss kundenfreundlich, compliant und reputationssicher gestaltet sein 

 

Empfehlungen für Unternehmen mit hohem Forderungsbestand 

  1. Portfolio segmentieren

Nicht jede Forderung eignet sich für den Forward Flow. Sinnvoll ist eine klare Trennung – etwa nach Altforderungen ohne strategischen Wert, Massengeschäften mit hohem manuellem Aufwand oder Kunden ohne Retention-Potenzial. 

  1. Data Tape vorbereiten

Die Datenbasis entscheidet über den Erfolg. Unternehmen sollten vollständige und strukturierte Informationen zu jedem Fall bereitstellen können, inklusive Zahlungsverlauf, Kommunikation und Mahnstatus. Auch rechtliche Grundlagen wie Einwilligungen und DSGVO-konforme Dokumentationen müssen geprüft sein. 

  1. Pilot starten

Ein kleiner, zeitlich begrenzter Testlauf über drei bis sechs Monate hilft, erste Erfahrungen zu sammeln, Pricing-Modelle zu validieren und Prozesse sauber aufzusetzen. 

  1. Service Level & Governance definieren

Klare Regeln für die Übergabe, Verantwortlichkeiten und Qualitätsstandards sind entscheidend. Welche KPIs gelten? Wer kontrolliert die Performance? Der externe Partner muss zur eigenen Customer Experience passen – operativ und kulturell. 

  1. Regelmäßig reviewen

Ein Forward Flow ist kein statisches Modell. Die Performance – etwa gemessen an Realisierungsquote, Rücklaufzeiten oder Stornoquote – sollte laufend analysiert und strategisch justiert werden. Wichtig ist auch die Frage: Welche Fälle gehören künftig in den Verkauf, welche bleiben im Haus? 

 

Forward Flow als Baustein moderner NPL-Strategien 

In Deutschland gewinnt Forward Flow als verlässliches Instrument zur Portfoliosteuerung an Bedeutung – besonders für Unternehmen mit großem Mahnvolumen und begrenzten internen Ressourcen.  

Wer frühzeitig differenziert, sauber dokumentiert und datengestützt agiert, kann aus Forderungsmanagement eine verlässliche Wertschöpfung machen – planbar, skalierbar und compliant – mit Riverty. 

 

Produktübersicht

Komponente Beschreibung

Vertragslaufzeit

Meist 12–36 Monate, optional verlängerbar 

Ankaufsturnus

Monatlich/Quartalsweise

Preisfindung

Festpreis oder dynamisches Pricing nach Score/Historie 

Qualitätsgrenzen

z.B. Mindestalter, keine titulierten Forderungen, Nachweis Inkassoprozess 

Rückgaberechte

Falls Kriterien nicht erfüllt werden (Data Tape, Dubletten etc.)

Kaufvolumen

Festpreis oder als Prozentsatz des Neuzugangs definierter Forderungen

Nachhaltiges Forderungsmanagement

Inkasso erfordert Empathie: Wir stellen den Menschen ins Zentrum unserer Strategie und können damit bessere Ergebnisse für alle Beteiligten erzielen.

Frau telefoniert